„Wir haben die einmalige Chance, eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe zu gestalten – und ich kann Sie nur ermutigen, diese Chance zu nutzen!“
Mit diesem Plädoyer rief Professorin Karin Böllert von der Universität Münster auf der SOS-Fachtagung am 18. und 19. September 2023 dazu auf, „das größte soziale Projekt des 21. Jahrhunderts“ zu verwirklichen.
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Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz ist 2021 die inklusive Gesamtzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe für alle jungen Menschen mit und ohne Behinderung gesetzlich verankert worden; sie soll stufenweise bis 2028 umgesetzt werden. Welche großen Herausforderungen die Zusammenführung der beiden Systeme Jugendhilfe und Eingliederungshilfe unter dem Dach des SGB VIII mit sich bringt, wurde auf der zweitägigen Veranstaltung von Teilnehmer*innen aus Forschung, Fachpolitik, von öffentlichen und freien Trägern intensiv diskutiert:
- Welche strukturellen, rechtlichen und finanziellen Auswirkungen hat dieser komplexe Prozess?
- Wie lässt sich die unterschiedliche Expertise von Fachkräften beider Disziplinen – der Eingliederungshilfe und der Erziehungshilfe – zusammenbringen?
- Welche Erkenntnisse können wir aus inklusiven Praxisbeispielen bereits ableiten?
- Und wie lassen sich Schutzkonzepte so gestalten, dass sie den vielfältigen Schutzbedürfnissen aller jungen Menschen, auch der besonders vulnerablen Gruppen, gerecht werden?
Über allem stand der Leitgedanke: Inklusion und die Annahme jeglicher Vielfalt müssen gelebte Realität werden, eine alltägliche Selbstverständlichkeit und in allen Lebensbereichen spürbar. Klar ist aber auch, dass Inklusion zeitliche wie finanzielle Ressourcen braucht: Die Rechte behinderter junger Menschen sind nicht verhandelbar!
Work in Progress: Auf dem Weg hin zu inklusiven Erziehungshilfen mit entsprechenden Schutzkonzepten sind noch viele Fragen zu klären, fachliche Herausforderungen zu benennen und Entwicklungen voranzubringen. Fertige Antworten oder eindeutige Orientierungen gibt es hingegen noch wenige.
Die große Dynamik, die diesen komplexen Gestaltungsauftrag ausmacht, wurde in der kreativen Atmosphäre der Design Offices in Berlin spürbar. Im lebendigen Austausch brachten Referierende und Teilnehmende ihre Expertise und Lösungsansätze, ihre Fragen und Erfahrungen in die „Werkstatttagung“ ein und machten deutlich: Inklusion geht uns alle an!
Tagungsrückblick
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Weitere Informationen

Nähere Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Tagungsprogramm.
Einen Einblick in das Forschungsprojekt Schutzinklusiv erhalten Sie hier.
Titelbild: © Eugenio Marongiu / picture alliance / Westend61